7. Darstellungen Buddhas

Buddha wird nie realistisch dargestellt, das bleibt den Nats vorbehalten. Die burmesischen Buddhafiguren sind zum einen entweder aus glänzender Bronze oder mit Gold überzogen und zum anderen weiß mit schwarzen Haaren und Augen und roten Lippen. Die Gesichter sind meist recht ausdruckslos. Sie haben nicht den meditativen Blick der lamaistischen Buddhas. Es gibt auch keine Darstellungen der Buddha-Augen wie auf den Stupas in Nepal oder auf den Handinnenflächen des Avalokiteshvara. Häufig dagegen werden riesige Fußabdrücke mit vielen Symbolen dargestellt, die einen ganzen symbolischen Kosmos beinhalten. Ganz selten wird auch das Rad der Lehre mit den Gazellen dargestellt, das in Ladakh jeden Klostereingang schmückt. Dafür sehen wir mehrmals über den Eingängen drei Bücher, die auf die Grundlage des Theravada-Buddhismus hinweisen.
Nachdem wir bereits in Yangon den 70 m langen liegenden Buddha gesehen haben, erblicken wir in Pegu den "schönsten liegenden Buddha".

Aber trotz seines Mona-Lisa-Lächelns wirkt er eher reizlos auf mich. Mein Schönheitsideal entspricht nicht dieser steifen, weißhäutigen, lackierten Gestalt im goldenen Gewand, die wie in einer Bahnhofshalle unter einem Gerüst und unter einem Wellblechdach liegt. Läge er in einem Wald zwischen grünen Bäumen in der freien Natur, sein Haupt leuchtete aus den Büschen und wir näherten uns ihm und sähen sein Gesicht, der Erde schon entrückt im Übergang zum Nirwana selig lächelnd - das wäre wahrlich beeindruckend.

Eine Kuriosität ist der große bebrillte Buddha in der Shwe Myatman Pagode auf dem Weg nach Pye. Hierhin pilgern Menschen, die auf ein Wunder hoffen. Beten, die Brille ablegen und wieder ohne Hilfsmittel sehen können. Von diesem Wunder zeugen viele abgelegte Brillen in einem Glasschrank. Wir erinnern uns an die katholische Heilige Santa Lucia in San Cristobal in Mexiko, die auf einem Tablett als Versprechen und Geschenk an alle Gläubigen neue Augen trägt. Von ihrer Wunderkraft zeugen ebenfalls viele Brillen und eine Halskette aus Augen.
Viele buddhistische Könige haben versucht dem Volk die reine Lehre Buddhas nahezubringen. Sie haben resigniert und die Nats als Schützer und Verehrer Buddhas akzeptiert. Als die burmesischen Chinesen im Zuge der maoistischen Kulturrevolution glaubten, sie könnten diese nach Burma verpflanzen, kam es zu antichinesischen Ausschreitungen in Yangon. Nur die radikalen Moslems stellen eine Bedrohung der Verehrungsbilder dar. Aber auch gegen sie wehrten sich die Burmesen. Als die moslemische Kampforganisation Mujahid 1977 in Arakan, dem Grenzgebiet zum moslemischen Bangladesh, tätig wurden, mussten
200 000 Menschen das Land verlassen. Wie gefährlich die fundamentalistischen Moslems der Heiligenverehrung werden können, zeigen Vorfälle aus jüngster Zeit.
Die afghanische Nachrichtenagentur AIP meldet am 11.3.2001, dass die Buddha-Statuen von Bamijan, 1500 Jahre alt, ca. 54 bzw. 38 m hoch, von den moslemischen Taliban "vollständig zerstört worden seien". Die Taliban wollten verhindern, dass die Statuen "wieder zu Göttern" werden. Im Gottesstaat der Taliban darf es kein menschliches Bild Gottes geben. Dabei übersehen die Gotteskrieger, dass es in Buddhas Lehre keinen Gott gibt und erst recht kein Abbild Gottes. In einer Predigt Buddhas heißt es: "Nach der Auflösung des Körpers am Ende des Lebens können Götter und Menschen ihn nicht mehr sehen". Die Taliban aber ziehen für "Allah" unduldsam, fanatisch und zerstörerisch durch die Lande für ihre Wahnvorstellung vom unerbittlichen Gott, der keine fremden Götter neben sich duldet.

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