Pater Jose Acostas berichtete im 16. Jh. über seine "soroche"-Beschwerden:

....Ich ritt hinauf. Da ergriff mich plötzlich eine solche Todesangst, dass ich mich beinahe vom Pferd stürzen wollte; eine derartige Übelkeit mit Erbrechen befiel mich, dass ich meinte, ich müsste meinen Geist aufgeben: denn nach den Speisen und dem Schleim kam Galle herauf und wieder Galle, das eine gelb und das andere grün, bis ich zuletzt Blut spuckte... Ich glaube, dass ich ganz gewiss gestorben wäre, wenn es angehalten hätte. Der "soroche-Anfall kam daher, weil die Luft so dünn und schneidend ist, dass sie einem durch die Eingeweide geht...

Der Archäologe V.W.v.Hagen schildert in seinem Bericht "Die Heerstraßen des Sonnengottes" ebenfalls Fälle von Höhenkrankheit (1952):

(80 km Luftlinie von Puno entfernt)... der Jeep begann zu rattern und schien, genau wie wir selbst, nach Luft zu schnappen...Indes wir auf dem Boden lagen, hörte ich mein Herz klopfen, gegen den Sauerstoffentzug ankämpfend...Ich blickte zu S. hinüber. Sie sah blass aus, ihre Lippen waren farblos; ihr Puls flog, sie atmete in kurzen Stößen und kaum hörbar. (Er hilft ihr mit einer Injektion von Koffein und einer Adrenalinspritze.)

"Anpassung an die Höhe", aus Nature 414, 411-412 (2001)

Jeder Bergsteiger kennt das Problem: je höher man kommt, desto mehr schnauft man. Das liegt nicht nur an der körperlichen Anstrengung, sondern auch daran, dass in hohen Lagen, mit abnehmendem Luftdruck, weniger Sauerstoff verfügbar ist. Unsere Lungen, ans Flachland gewöhnt, müssen diesen Mangel durch vermehrtes Atmen kompensieren. Die Lungen von Bewohnern großer Höhen dagegen haben sich im Laufe der Evolution optimal an diese verminderte Sauerstoffverfügbarkeit angepasst: Sie produzieren mehr von dem Gas Stickstoffmonoxid, kurz NO, das die Durchblutung des Lungengewebes günstig beeinflusst. Dies berichtete kürzlich eine Forschergruppe der Case Western Reserve University in Ohio, nachdem sie die ausgeatmete Luft von Tibetern und der Aymara aus Bolivien analysiert hatte. Die Heimat dieser Völker befindet sich 3900 bzw. 4200 Meter über dem Meeresspiegel.

Bei den Hochlandbewohnern fand sich deutlich mehr NO in der ausgeatmeten Luft als bei Personen aus dem Flachland. Das NO erweitert die Blutgefässe in der Lunge und erhöht damit den Blutfluss. Gleichzeitig bindet NO auch ans Hämoglobin in den roten Blutzellen, wodurch mehr Sauerstoff gebunden werden kann. Dadurch wiederum dürfte sich die Sauerstoffversorgung lebenswichtiger Organe verbessern. Insgesamt ist die Lunge durch das vermehrt produzierte NO in der Lage, mehr Sauerstoff aufzunehmen und so den Körper auch in der Höhe mit dem lebensnotwendigen Gas zu beliefern. Welcher molekulare Mechanismus zu der lokal erhöhten NO-Produktion führt, ist noch unbekannt. (Stephanie Lahrtz )