Senegambia
(Reisen 2017, 2018 und 2019)

Senegal und Gambia
bildeten von 1982 bis 1989 die Konföderation Senegambia.

Reise durch Senegal
Imkerei im Senegal
(März 2017)

 

Mangroven - Bienen - die Volksstämme der Mandinka und Karoninka

Nationalpark Delta du Saloum (76.000 Hektar)

Das Delta des Saloumflusses nördlich der gambischen Grenze mit seinen Mangrovenwäldern und zahlreichen Inseln ist ein wichtiges Fischfang- und Tourismusgebiet. Auch hier ist das Ökosystem durch Versalzung stark gefährdet.

Die Mangroven

Eine Besonderheit der westafrikanischen Küste bilden die reichhaltigen Mangrovenbestände. Mangroven sind salztolerante Gezeitenwälder, die an flachen tropischen Küsten wachsen. Hier bilden sie einzigartige vielfältige und produktive Lebensräume. Im Schutz ihrer typischen Stelzwurzeln bieten sie zahlreichen Meerestieren, wie Fischen und kleinen Krebsen, sicheren Unterschlupf und reichlich Nahrung. Deshalb sind sie bevorzugte Laichplätze und Kinderstuben vieler Fische der Küstengewässer. Auch Meeressäugetiere und Meeresschildkröten sind hier heimisch. Im Geäst der Mangroven leben Säugetiere, Reptilien, Vögel und Insekten. An der westafrikanischen Küste beziehen Millionen Zugvögel ihr Winterquartier in den Mangroven.

Weltweit gibt es ca. 70 verschiedene Mangrovenarten, die bis zu fünfmal mehr CO2 speichern sollen als tropische Regenwälder. Von den 7 Arten westafrikanischer Mangroven sind folgende 3 Sorten die wichtigsten, die wir gesehen haben.

Rote Mangroven (Rhizophora mangle) können eine Höhe von über dreißig Metern erreichen, bilden aber unter ungünstigen Bedingungen buschartige Zwergformen mit vielen Korkzellen aus. Wie bei allen Arten der Gattung Rhizophora bilden sich bogenförmige Stelzwurzeln. Die Stelzwurzeln und die bei älteren Bäumen rissige, bräunliche bis hellgraue Rinde zeigen einen dicken rötlichen Bast. R. mangle ist „lebendgebärend“: die Keimlinge mit ihrem stiftförmigen, 15/ 20 cm langen grünen Keimstängeln entwickeln sich am Mutterbaum, sie überleben aber auch monatelanges Verdriften im Gezeitenstrom.


Blüte der Schwarzen Mangrove

Die Schwarze Mangrove (Avicennia germinans) ist eine in den Tropen und Subtropen von Amerika und Westafrika vorkommende Mangrove. Sie hat bleistiftdicke Atemwurzeln, die in regelmäßigen Abständen aus dem Boden ragen und zur Sauerstoffversorgung des Wurzelsystems dienen. Stelzwurzeln wie bei anderen Mangroven-Gattungen werden nicht gebildet. Ein Teil des aus dem Meerwasser aufgenommenen Salzes wird als salzhaltige Flüssigkeit durch Drüsen auf den Blättern ausgeschieden. Die Schwarze Mangrove liefert reichlich Nektar und lockt damit eine große Zahl von Insekten an. Sie stellt eine ertragreiche Bienenweide dar, die einen weißen Honig liefert.

Nach der Roten Mangrove besiedelt die Schwarze Mangrove zusammen mit der Weißen Mangrove (Laguncularia racemosa) die nächste landeinwärts gelegene Zone, welche nur von hoch auflaufenden Fluten erreicht wird.

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Die Mangroven-Austern

Da Austern keine Möglichkeit zur Fortbewegung haben, sind sie darauf angewiesen, dass die Nahrung zu ihnen kommt. Sie leben daher vorzugsweise in der Gezeitenzone, wo die permanente Bewegung des Wassers stets frisches Plankton heranbringt. Auch Flussmündungen sind für Austern günstig, da Flüsse und Bäche nährstoffreiches Wasser führen.

Bei der Austernernte schneiden die Frauen oft die ganze Wurzel ab (das Ablösen der Austern ist mühevolle Arbeit), was den Mangroven erheblich schadet und den Austern die Möglichkeit raubt, sich fixieren zu können.

Girlanden können die Mangrovenwurzeln ersetzen, an denen sich die Austernlarven normalerweise festmachen. Die Frauen reihen die Austernschalen an Schnüren auf und befestigen sie an Holzpfählen, die im Mangrovensumpf aufgestellt werden. An den Girlanden, die im Wasser schwimmen, machen sich dann die Austernlarven fest. Nach etwa zehn bis achtzehn Monaten sind sie so groß, dass die Frauen sie «ernten» können.

Gewöhnliche Austern (Ostrea) sind zwittrig, werden zunächst männlich (2. Jahr), dann weiblich (3. Jahr) usw. mehrfach wechselnd; die Fortpflanzungszeit wird durch die Temperatur und die Mondphase bestimmt; die von den männlichen Tieren ausgestoßenen Samenzellen werden von den weiblichen in die Mantelhöhle eingestrudelt, wo die bis zu 3 Millionen Eizellen befruchtet werden und sich bis zum Schlüpfen entwickeln; diese leben planktisch und setzen sich als Jungmuscheln auf Hartsubstrat an, wo sie sich zeitlebens festkitten. Austern dienen seit vorgeschichtlicher Zeit als Nahrung des Menschen.

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Muschelschalen zur Kalkherstellung am Rande der Mangroven

Mangroven im Senegal

Die größten Mangrovenbestände des Senegal liegen im Süden des Landes, in den weit verzweigten Mündungsbereichen der großen Flüsse. Sie bilden mehr oder weniger breite Ufersäume, Flussinseln oder flächige Bestände auf Wattflächen, die im Rhythmus der Gezeiten überflutet werden. Seit den 1950er Jahren sind ca. 30 % der Mangroven im Senegal verschwunden, insbesondere weil durch langanhaltende Dürreperioden das Süßwasser aus dem Hinterland ausblieb und die Standorte immer mehr versalzten.

Seit einigen Jahrzehnten wurden Mangrovenwälder auch großflächig abgeholzt, um direkt an den Strandgrundstücken bauen zu können. Des Weiteren erfolgt eine Nutzung für die Zucht von Shrimps oder Garnelen, in deren Folge die Mangroven jedoch aufgrund der Verseuchung durch Chemikalien und Medikamente absterben.

Eigentlich eignet sich der Mangroven-Untergrund nicht gut für Fisch- oder Krabbenteiche, denn im Schlick gibt es wenig Sauerstoff und aus dem „anoxischen“ lebensfeindlichen Boden treten Schwefelverbindungen aus. Sie vergiften die Teiche innerhalb weniger Jahre. Selbst Mangrovenpflanzen können dann nicht mehr in ihnen wachsen.

Die Hälfte der Mangroven ist im Senegal verschwunden, weil der Boden zu viel Salz oder Säure enthält. Das Meer vor Joal (120 km südlich von Dakar) ist seit 2004 Wasserschutzgebiet. Es ist einer von mehr als 100 Orten, an denen Haidar El Ali Mangroven pflanzte (senegalesischer Ökologe, im April 2012 zum Minister für Ökologie ernannt und seit 2013 Fischereiminister, Präsident der senegalesischen Grünen). Gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung hat der WWF zwischen 2012 und 2016 ein Projekt zum Schutz und zur Wiederaufforstung der Mangroven in drei Projektgebieten im Senegal durchgeführt. Insgesamt wurden 62 Millionen Mangrovenbäume in 523 Dörfern gepflanzt.

Das Projekt trug auch dazu bei, Mangrovenprodukte wie Austern, Krabben und Honig besser zu vermarkten. Dadurch steigen die Einkommen der Frauen, die viele dieser Aktivitäten ausführen. Es wurden auch zusätzliche Einkommensmöglichkeiten entwickelt.


Fische werden in den Mangroven bei Kafountine von den Booten geholt.

Die Casamance/Senegal

Von Kafountine aus erstreckt sich die senegalesische Südküste etwa 60 km südwärts durch eine Wasser- und Mangrovenlandschaft bis zur Grenze von Guinea-Bissau. Das ist das Gebiet der Casamance. Dort leben, isoliert vom übrigen Senegal, vorwiegend Diola, die seit 1982 (35 Jahre lang) versuchten, sich vom Senegal zu trennen. Das Gebiet trägt den Namen nach dem Fluss Casamance, der 320 km vom Atlantik entfernt in den Bergen entspringt. In den zahlreichen Flussläufen (Bolongs) des Casamance-Flusses wird vorwiegend Reis angebaut. Allerdings kommt es durch Rückstau des Meerwassers zu einer immer größeren Versalzung.


Durch den steigenden Meeesspiegel wurden Teile der Fischtrocknungsanlagen in Kafountine zerstört
Arte, 2017: Senegal: Eine Insel versinkt.

 

Gambia
(2018 und 2019)

Gambia ist ein kleines Land, das als ein Landstreifen zu beiden Seiten des Flusses Gambia wie ein Blinddarm vom Atlantik her etwa 370 km in den Staat Senegal hineinragt. Die Breite des Landes variiert zwischen 20 und 50 km. Vom Oktober bis Anfang Juni fällt kein Regen. Die Luftfeuchtigkeit liegt dann an der Küste bei 41% und im Landesinneren bei über 68%. Dazu kommen Winde aus den Savannen- und Wüstengebieten und häufige Buschbrände. Etwa 20% des Landes sind von Wasser bedeckt.

Folgende Stammesgruppen bilden die Bevölkerung: Mandinka (33%), Fula (17%), Wolof (13%), Jola, Serahuli, Serere und Karoninka.

Der Gambia-Fluss  (ca. 1120 km lang) entspringt im Fouta Djalon Massiv, wo auch der Senegalfluss (1790 km) und der Niger ihren Ursprung nehmen. Er mündet in einem breiten Delta auf gambischem Staatsgebiet in den Atlantik.

 

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Honigbienen


Gambia widmete den Afrikanischen Bienen eine Briefmarken-Viererserie

In meinem Bericht zur Imkerei im Senegal von 2017 habe ich schon ausführlich über Imkerei in Westafrika geschrieben.


Bienenkästen in den Mangroven

Imkerei in Gambia (März 2018)
An der Straße von Brikama zum Flughafen befindet sich ein Zentrum für Imkerei in Gambia. Auf dem Gelände sehen wir verschiedene traditionelle Beuten:

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Die Grasbeute, die dem europäischen Strohkorb entspricht, hängt immer hoch zwischen den Baumästen. Das kleine runde Eingangsloch im Deckel lässt sich leicht gegen Eindringlinge verteidigen. Auf der Erde würde die Strohbeute von den jährlichen Buschbränden und durch Termiten zerstört werden. Sie ist meist nur für ein Jahr brauchbar. In der Regenzeit löst sie sich auf, während die Bienen in trockenere Beuten ziehen. Vor allem dient sie zum Einfangen der schwarmfreudigen afrikanischen Bienen.

Zu diesem Zweck werden auch kleine, mit Wachs präparierte Holzkästen, bauchige Tonkrüge oder Kürbisse aufgehängt bzw. aufgestellt, auch alte Fässer aus Metall oder Holz. Manche Gefäße werden zum Genuss der Maden und des Honigs dann zerschlagen. (Imkerei in Burkina Faso 2013, 2014)

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Die Baumbeute wird aus dem Stamm der Palmyrapalme hergestellt, aus der auch süßer Palmsaft gezapft wird. Nach dem Absterben des Baums wird er gefällt. Die Termiten fressen das Mark im Innern und höhlen den Stamm aus. Die zurecht geschnittenen Palmstücke werden mit Strohdeckeln verschlossen, die vorne und hinten ein Loch haben. Eine andere Art von Baumbeute wird aus der Rinde eines Baumes gebildet, die man auseinander klappen kann.

Am gebräuchlichsten waren in alten Zeiten präparierte Tontöpfe mit Einfluglöchern, die nur vorgebrannt (geschrüht) wurden, und dann mit Kuhdung ausgerieben wurden. Zu nah am Boden aufgestellt wurden die Bienen allerdings oft von Ameisen vertrieben.

Die meisten alten Beutenarten waren unpraktisch und sind durch bewegliche Oberträgerbeuten ersetzt worden.

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Imkerei in der Casamance
(Kafountine/südl.Senegal)


Die Herstellung von Blechformen für die Zementbeuten


Nouha setzt seine Bleche zusammen, um die Zwischenwände mit Zement zu füllen.

Nouha Diattas Zementbeuten (Febr. 2019)

Als wir im Busch nicht weit von unserer Lodge eine Doppelstockbeute mit Bienen entdecken, möchten wir auch den betreuenden Imker kennenlernen. Der Imker Nouha wohnt im Dorf Kafountine als Inhaber eines Restaurants. Er hat die von uns gesehene Beute selbst hergestellt und er ist gerne bereit, uns zu zeigen, wie er solche Beuten baut. Zu unserer Überraschung entpuppt sich die Beute als eine Zementbeute.


Nouha zeigt eine fertige Beute in der Kora Lodge

Nouha erzählt uns, dass er eine Art Großhandel mit Honig aufziehen will. Um Leute zu finden, die Bienen und Beuten betreuen, fährt er in die südliche Casamance. Dort wählt er jeweils zwei Männer und eine Frau aus, die sich durch den Verkauf von Honig etwas dazu verdienen wollen. Er verbringt dann drei Tage im Dorf. Dort stellt er am ersten Tag mit Blechformen Zementbeuten her. Die Blechwände hat er selbst entwickelt. In die Zwischenwände füllt er eine Mischung aus Zement und zerschlagenen Steinen ein, die er mit drei Stangen verstärkt. Die Unkosten für eine solche Zweizargen-Beute betragen umgerechnet nur 1,50 € für Zement, stabilisierende kleine Eisenstangen und Holz-Oberträger. Eine Holzbeute würde dagegen 10 € kosten.

Die Zementbeuten trocknen über Nacht, so dass er am nächsten Tag die Holzleisten für diese Oberträgerbeuten herstellen und ihre Nutzung mit einem Streifen Wachs und etwas Honig als Lockmittel vorführen kann. Rähmchen wären zu teuer und zu aufwändig. Die Beuten werden nach der Aufstellung in kurzer Zeit von den schwärmenden afrikanischen Bienen besetzt.

Die gesamte Herstellung wurde von uns gefilmt. Leider steht uns das Filmmaterial nicht mehr zur Verfügung, da beide Kameras und das iPhone mit dem gesamten Filmmaterial gestohlen wurden.

Nach der Herstellung der Beuten schließt Nouha mit den Neuimkern einen Vertrag. Sie erhalten die Beuten gratis für 10 Jahre. Während der Zeit dürfen sie den geernteten Honig nur an ihn verkaufen, sonst nimmt er ihnen die Beuten weg. Danach gehen die Beuten in den Besitz der Neuimker über. Zur Honigernte kommt Nouha zurück. Die herausgeschnittenen Waben (Wachs und Honig) werden gewogen. Bei 50 kg berechnet er 200 000 CFA (305 €), die er durch 5 teilt und den Imkern jeweils 40 000 CFA (61 €) bezahlt. Er erhält ebenfalls 40 000 CFA und das letzte Fünftel kommt in eine gemeinsame Kasse für besondere Ausgaben. Das eingesammelte Honig-Wachs-Gemisch presst Nouha zuhause aus und füllt den Honig in Gläser, die er je nach Nachfrage für mindestens 2500 CFA (3.80 €) pro Glas verkauft. Im Minimarket werde sein Honig dann für 3000-4000 CFA (4.58 € - 6.10 €) verkauft. Er selbst habe keine Zeit für einen Verkauf auf dem Dorfmarkt.

Zu seiner Bienenhaltung erzählt er, dass er die Königinnen drei Jahre hält, danach tötet und den Bienen eine Brutwabe zusetzt. Eine zielgerichtete Zucht hält er für überflüssig, weil die Bienen am besten wüssten, wie sie zu einer guten Königin kämen. Er selbst benutzt auch Rähmchen mit einem haltgebenden Drähtchen, für deren Schleuderung er sich eine Schleuder leiht. Die ausgeschleuderten Rähmchen setzt er nach unten und entfernt das Kunststoff-Sperrgitter im April nach der 2. Ernte. Sobald ein Volk stark angewachsen ist, teilt er es.

Um uns seine Arbeit bei der Ernte zu zeigen, gehen wir bei Dunkelheit zu einem Bauern, bei dem zwei Völker nahe am Gehöft stehen. Nouha fragt uns, ob wir keinen Imkeranzug hätten. Natürlich nicht. Er hat einen. Den zieht er an und beginnt, alle Öffnungen (Hals, Hosenbeine, Hände) mit Klebeband zu verschließen, auch die Stulpen seiner langen Kunststoffhandschuhe. Inzwischen hat der Bauer den Smoker mit Laub angezündet. Mit einer Taschenlampe und im Qualm des Smokers führt er uns zu den Bienenkästen. „Scheint nicht mit dem Handy-Licht in Richtung Bienen, dann fliegen sie darauf zu und werden euch stechen.“ Wir bleiben in einer Entfernung von 5 Metern stehen. Nouha hebelt den festgekitteten Deckel hoch und bläst Rauch hinein. Der Kasten ist voll besetzt. Es gelingt ihm noch, eine Randwabe mit Honig herauszuziehen, dann aber steigen die Bienen trotz des Qualms hoch. Wir löschen das Licht und nehmen noch mehr Abstand, während er den Deckel schnell wieder auflegt und zum anderen Kasten geht, in dem nicht so viele Bienen sind. Auch hier nimmt er schnell eine Wabe heraus. Wir, von summenden Bienen umgeben, flüchten zum Haus. Drei Stiche spüre ich schon am Hals und an der Stirn. Hinter uns hat auch Nouha die Flucht ergriffen. Am Haus sitzen schon viele Bienen am erleuchteten Fenster. Eine Frau stürzt zur Tür, um sie zu verschließen. Wir flüchten hinters Haus. Die Bienen lassen nicht ab. Die Hausfrau führt uns auf Umwegen durch den dunklen Garten auf einen Weg. Immer noch sitzen Bienen auf unserer Kleidung.

So erleben wir hautnah die Verteidigungswut der berühmten afrikanischen „Killer“- Bienen bei Nacht. Als einige Zeit später Nouha, aus einer anderen Richtung kommend, wieder zu uns stößt, hat er in seinem Rucksack zwei Waben mit ein paar Bienen, die uns aber nicht mehr angreifen. Eine Wabe schenkt er uns mit einem sehr gut schmeckenden aromatischen Honig, den wir in den folgenden Tagen jeden Morgen genießen. Dieser Honig schmeckt uns besser als der Mangrovenhonig.

 

"Bienenvögel"

Die Honiganzeiger sind eine Familie in der Ordnung der Spechtvögel. Zu ihnen rechnet man 17 Vogelarten in vier Gattungen, von denen 15 in Afrika südlich der Sahara beheimatet sind. Der Verbreitungsschwerpunkt ist Westafrika. Greater honeyguide - Wikipedia


Der große Honiganzeiger (indicator) auf einem Dalasi-Geldschein

Große Honiganzeiger ernähren sich hauptsächlich von Insekten. Doch sie mögen auch gerne Wachs von Bienennestern. Doch alleine kommen sie meist an diese Leckerbissen nicht heran. Daher suchen sie sich größere Partner, wie etwa den Honigdachs, die Ginsterkatze oder den Menschen. In verschiedenen afrikanischen Ländern locken Menschen, die auf der Suche nach einem Bienennest sind, den Vogel mit einem speziellen Gurrlaut oder Pfiff an. Forscher haben nun herausgefunden, dass die Honiganzeiger tatsächlich spezifisch auf die Lockrufe reagieren und ihre menschlichen Partner zu einem Bienennest führen. Woher junge Honiganzeiger dieses Verhalten lernen, ist noch immer ein Rätsel, denn die Tiere legen ihre Eier, ähnlich dem Kuckuck, in fremde Nester.

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Der große Honiganzeiger und Bienenfresser (Merops apiaster)

Der Bienenfresser (Merops apiaster) ist ein auffallend bunter Vogel. Er gehört zu den in Afrika überwinternden Zugvögeln. Seit 1990 sieht man ihn auch in Deutschland. Er hat sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Gebiet um den Kaiserstuhl in Deutschland angesiedelt. 2015 lebte die Hälfte der ca. 1000 in Deutschland brütenden Paare im südlichen Sachsen-Anhalt bei Merseburg. Im selben Jahr tauchte auch eine kleine Population im Kreis Viersen am linken Niederrhein auf.

Bienenfresser sind oft in Kolonien anzutreffen. Sie erbeuten im Flug vor allem die Hautflügler Bienen, Wespen, Hummeln, Hornissen, aber auch Libellen, Zikaden und fliegende Käfer. Nach Ergreifen des Insektes fliegt er zunächst zu einer nahegelegenen Sitzwarte. Dort wird es durch Schnabelhiebe getötet, wobei sich die Giftdrüse des Stachels entleert. Erst dann wird das Beutetier verschluckt oder an die Jungen weitergegeben.

Nektarbäume in Gambia

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Moringa_oleifera (ähnlich wie Robinien) und cashew-Blüten mit -Frucht

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Neem-Blüten (150-250 an einer Rispe)

Kankurang

Initiations-Masken und Fetische
bei den Mandinka
und Karoninka

Es gibt verschiedene Typen des Kankurang: Der maskierte Tänzer ist dafür verantwortlich und sorgt dafür, dass die Dorfgesellschaft sich ordentlich und diszipliniert verhält. Dieser Typ erscheint bei gesellschaftlichen Anlässen wie Hochzeiten und begrüßt auch die neu eingewanderten jungen Männer im Dorf.

"So gibt es beispielsweise den Kankurang, eine Maske der Mandinka, die vor allem bei der Initiation der Jungen auftritt, allerdings auch gesellschaftliche Kontrolle ausübt und Regelbrüche bestraft. Ihr Kostüm besteht aus rötlichen Rindenfasern, ab und an auch aus rotem Stoff sowie frischen grünen Zweigen, auch das Gesicht des Maskentänzers ist dabei bedeckt. Ausgestattet ist der Kankurang mit zwei Macheten, die er, während er durch die Straßen zieht, aneinander schlägt, und insbesondere Kinder haben große Angst vor ihm. Eine typische und sehr wirksame Drohung für ungezogene Kinder ist es, anzudeuten, dass man den Kankurang kommen hört, der diese mit in den Busch nehmen könnte. Wenn die Mangos zu wachsen beginnen, befestigen viele Baumbesitzer Jujus, Schutzamulette, an den Bäumen. Wenn nun jemand eine Mango von diesem Baum stiehlt, zieht er den Zorn des Kankurang auf sich."

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Der Kankurang soll die Jungen vor bösen Geistern, bösen Leuten und Hexerei beschützen. Manche dieser Maskeraden wurden von den Serer und den Fula übernommen. Im Falle mancher Diola Gruppen setzen die jungen Initiierten auch spezielle Masken am Tag ihrer Abschlussfeier auf. Maskeraden bestanden früher aus vergänglichen Materialien wie Blättern, Baumrinde, Gras, Fell und Hörner von Tieren zum Verkleiden.

Jungen werden zwischen 7 und 11 Jahren in das Erwachsenenleben eingeführt und dabei beschnitten. Bei den Mandinka werden im Gegensatz zu den Wolof auch die Mädchen zwischen 4 und 6 Jahren beschnitten.

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Heiliger Kapok-Baum der Diola bei Boucotte mit Kleidern, die zur Beschneidung getragen werden.

"Viele sind der Überzeugung, dass jedes Mädchen von einem Jinn begleitet wird, wobei diese von zweierlei Charakter sein können: entweder sie sind den Menschen wohlgesinnt (jinno mislimo) oder aber sie sind bösartiger Natur (jinno kafiro). Es kursieren viele Geschichten von Menschen, die einem Jinn begegneten und von diesem angegriffen und um ihren Verstand gebracht wurden." "Antreffen kann man sie vor allem nachts, und auch in Soma gibt es verschiedene Stellen, die von vielen nach Einbruch der Dunkelheit gemieden werden. Dazu gehört auch die Wegkreuzung unterhalb von Alimas Compound, denn dort befindet sich ein alter Baum, an welchem von Zeit zu Zeit eine riesenhafte, weiße Gestalt ohne Kopf gesehen wurde. Es soll laut meiner jugendlichen Informanten Jinns geben, die sich in Tiere verwandeln und sie verfolgen, wenn sie sich auf dem Rückweg vom Programm befinden. Zudem können die Jinns der Mädchen für die Jungen zur Gefahr werden: Wenn letztere ihre Freundinnen nach Hause begleitet haben, so kleiden diese sich vor dem Schlafengehen um, und sobald sie die Ausgehkleidung abgelegt haben, kann ihr Jinn den Jungen auf seinem Nachhauseweg verfolgen und angreifen. Somit ist das nächtliche Ausgehen mit Risiko verbunden."

(nach Freiburger Ethnologische Arbeitspapiere Nr. 21. Erwachsenwerden in … (Jugend Gambia/Westafrika Sozialisation...)

Die Karoninka/Karones

Das Volk der Karoninka oder Karone, ein Teil der Diola, siedelt in den Küstenregionen von Gambia und Senegal. Sie gelten als die ersten Siedler. Ihr Kernland umfasst 10 Dörfer und zwei Inseln im Delta des Casamance-Flusses. Die sehr unterschiedlichen Angaben zu der Mitgliederzahl schwanken zwischen 16 000 (Lewis, Simons and Fennig, 2014) und 100 000 (Joseph Demba, 1999). Die Mehrzahl lebt meist als Reisbauern und Fischer, die auch Palmwein und Palmnussöl gewinnen. Sie sind Christen und Animisten, verehren ihre Vorfahren und glauben an Inerti, die Baumgeister. Der Ringkampf ist für sie sehr wichtig. Für die Ringkämpfer gibt es sogar Ritualplätze und viele Jujus. Die Kinder beiderlei Geschlechts werden beschnitten und initiiert. Bei den Zeremonien werden Kühe geschlachtet.

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Animismus und Katholizismus nebeneinander bei den Karoninka in Boune
/Senegal

Wir glauben auch an Gott ... wir glauben, dass Gott uns Wissen über Pflanzen und unsere natürliche Umgebung gewährt hat. Wenn also jemand krank ist, gehen wir zu einem Baum oder einer Pflanze, sammeln ihren Saft oder Blätter und geben es dem Kranken ... Dieses Wissen über Heilung und Medizin, glauben wir, wurde uns von Gott gegeben ... wir kennen unsere Pflanzen, wir erhalten Schutz vor metallischen Dingen: Kriegsgeräte und Waffen werden nicht in unsere Körper eindringen." (Traditioneller Heiler aus Boune)

Diebstahl ist in der Karoninka-Kultur aus Angst vor Repressalien durch Inerti so gut wie nicht existent. Karoninkas behaupten auch, dass im Inerti-Baum ein Kobra-Geist lebt. Wenn ein Dieb das gestohlene Eigentum zurückbringt, wird die Kobra ihm aus dem Weg gehen - jeder Fluchtversuch wird mit einem tödlichen Biss enden.

Die rituelle Anrufung des Inerti-Geistes besteht auch aus einem Palmweinopfer. Der Wein wird auf die Erde gegossen und das Essen wird an den Fuß des Baumes gestellt, in dem eine Figur des Inerti-Geistes hängt. Schuhe müssen zu jeder Zeit außerhalb des Heiligtums gelassen werden. Später wird der gesamte Körper mit Sand vom Boden des Baumes eingerieben, und einen Tag lang darf kein Bad genommen werden.

Die meisten Dorfbewohner bewahren auf ihren Feldern Amulette und Hiton-Figuren auf. Dies führt zu einer höheren Ernte und verhindert, dass Menschen Produkte stehlen.

Zitiert nach: Wuli, Elan & Inerti: The Karoninka Approach to Sustainability


Kinder haben ihre Lebenswelt an eine Wand in Boune gemalt:
Palmweinzapfer, Vögel....

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Straßenbild in Serekunda/Gambia und Taufzeremoniell im Dorf Badiame, östlicher Senegal


Magischer Kapokbaum

Kora, das traditionelle Musikinstrument der Madinka: Kedo, Lamine Kora Kouyaté

Christas umfangreiches und wunderbares Fotobuch zum Durchblättern: Senegal

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