Nachrichten aus Schwarzafrika
Alptraum eines älteren Dogon aus Mali

Begonnen hatte es mit einer dichten, gelben Staubwolke, die sich von der Ebene 200 m heraufgewälzt hatte bis ihn die Felswände von Bandiagara, wo sie seit vielen Generationen wohnten. Dort löste der starke Wind die vielen kleinen Steinchen, die jetzt auf ihn herunterprasselten.
Er lag mit dem Rücken auf dem felsigen Boden, so dass die Steine auf sein Gesicht schlugen.
Das hungrige Morgengrauen klopft an, dachte er, spürte er, das hungrige Morgengrauen klopft das schöne Pferd.
Dann wurde ihm schwarz vor den Augen. Das Pferd trug ihn, obwohl er wusste, er selber war das schöne Pferd wie vor 40 oder 50 Jahren. Die Stimmen überfielen ihn wieder Die roten Augen schneiden die Tradition. Sein brennender Blick wandte sich nach Innen.
Es war Zeit, den Schatten aufzusuchen. Die Mittagshitze würde sich in den Körper hineinbohren und nicht nur in den Augen brennen wie roter Sand.

Im roten Sand stirbt das blaue Gewand. Er saß auf dem Fels unter dem traditionellen Dach aus Baumstämmen und Reisighaufen. Sein trüber Blick ging hinunter zur wüstenhaften Ebene, in der immer wieder Windhosen einen Anlauf nahmen.
Der Staub trinkt die modernen Kinder.
Seine 7 Söhne und seine 8 Töchter. Sie schneiden die Tradition, verachten die blauen Gewänder der Ahnen.
Sie schneiden gelb die Tradition.
Er wollte es nicht länger mehr denken. Ein grauer Fels saß ihm in den dürren Augen. Weißes Hirsebier.
Blaue Gewänder sterben im roten Sand.
Etwas Musik, etwas Tanz, etwas Schnitzwerk für die Touristen.
Er war müde.
Mit Hirsebier fliegt sie, die müde Krankheit.
Eckige Tanzmasken flogen an ihm vorüber.
Fliegt nur, ich werde sie ertränken, die modernen Kinder.

Dürre, versteckt hinter Masken.
In dürren Augen sitzt der graue Fels.
Stirb, blaues Gewand im roten Sand.
Die Touristen kommen.