Im Cafè
Szenen nach einem Bild von E. Hopper

1. Beziehungen,
2. Mann und Frau,
3. Sonne

Beziehungen

Mann in Anzug mit Krawatte, mit geschlossenen Augen, verzieht schmerzvoll das Gesicht.

Frau: Sie !

Pause. Mann atmet schwer

Frau: He !

Pause. Der Mann stützt seinen Kopf in seine Hände.

Frau: Wasser ?

Frau ruft: Bedienung !

Die Frau geht mit ihrem Wasserglas an seinen Tisch.

Er reagiert nicht. Sie zuckt mit den Schultern und geht wieder an ihren Tisch.

Mann: Ja

Er öffnet die Augen und sieht sie an.

Mann: Sie !

Er schiebt den Tisch zu Seite, öffnet seine Krawatte.

Mann laut: He !

Er zieht seine Jacke aus und wirft sie auf den Tisch.

Er zeigt auf ihr Wasserglas.

Mann schreiend: Wasser !

Er steht auf und stolpert.

Sie reicht ihm das Wasserglas und schaut ängstlich zur Tür.

Frau: Bedienung !

Der Mann nimmt das Glas, trinkt es aus, lässt sich auf einen Stuhl neben der Frau fallen, reißt die Augen auf, hebt eine Faust hoch zum Schlag.

Eine weitere Frau mit Polizisten erscheint in der Tür und zeigt auf ihn .

Frau: Ja !

Der Mann weicht zurück an seinen Tisch, fällt auf seinen Stuhl und bedeckt sein Gesicht mit den Händen, während alle ihn anschauen.

Mann und Frau

Cafe.

Ein Mann in schwarzem Anzug und Krawatte sitzt mit geschlossenen Augen an einem Tisch.

Eine Frau sitzt ihm gegenüber an einem anderen Tisch in einem Sommerkleid vor einem Glas Wasser.

Beide blicken sich nicht an. Er atmet schwer und bewegt mehrmals die Lippen.

Schließlich versteht man einige Worte.

Mann: Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Wer bei mir bleibt....

Sie schaut Hilfe suchend zur Tür.

Mann: Wer bei mir bleibt...

Sie: Ist Dir nicht wohl?

Mann: Wer nicht für mich ist. Er dreht sich zu der Frau hin. Wer nicht für mich ist, wird weggeworfen.

Sie steht auf und geht an seinen Tisch.

Frau: Willst Du ein Glas Wasser?

Der Mann schaut sie mit weit aufgerissenen Augen an und hebt kurz die Schultern: Wird weggeworfen und verdorrt.

Er reißt ihr das Glas Wasser aus der Hand und leert es in einem Zug.

Als er aufsteht, nimmt die Frau ihre Jacke und verlässt den Raum.

Sie schaut von draußen durch das Fenster herein.

Mann zum Fenster hin: Sind wir nicht Frau und Mann? Gehören wir nicht zusammen?

Das Gesicht der Frau verschwindet.

Er dreht sich zum Publikum.

Mann: Wissen Sie, ich bin mit ihr verheiratet.

Er hält den Atem an und starrt ins Leere.

Die Kellnerin betritt den Raum und stellt einen Kaffee auf den Tisch der Frau und fragt ihn: Sie bezahlen?

Er dreht sich um und geht wortlos zum Stuhl seiner Frau, setzt sich und lächelt: Ich bezahle alles. Die Welt ist mein Feld. Als Sieger hebe ich hoch mein Haupt.

Er nimmt Zucker und Milch.

Er hebt seinen Kopf, schaut zum Publikum und trinkt lächelnd seinen Kaffee.

Mann: Ich bezahle.

Sonne

Ein gleichmäßiges Knacken oder Tropfen ist zu hören.
Ein Mann in einem schwarzen Anzug sitzt steif an einem Tisch mit dem Rücken zum Publkum.
Auf der anderen Seite der Bühne steht ebenfalls ein Tisch. An diesem sitzt eine Fau in einem luftigen Sommerkleidchen. Sie blickt zum Mann hin.

Mann stöhnt laut.
Frau: Komm her.
Mann stöhnt.
Frau geht an den Tisch des Mannes, flüstert ihm etwas ins Ohr und geht zurück.
Mann sinkt zusammen.

Im Hintergrund öffnet sich langsam eine Tür und ein Sonnenstrahl wandert suchend über den Bühnenboden, bis er voll die Frau trifft, die sich erhebt und in den Strahl hineingeht. Sie steht mit erhobenen Armen in der Tür, von hinten angestrahlt mit goldenem Haarschopf.

Frau: Komm, ich erlöse dich.
Mann schreit auf und zeigt dem Publikum sein entsetztes Gesicht.

Der Sonnenstrahl beginnt zu wandern. Der Mann scheint jeweils seine Nähe zu spüren.
Mann fällt auf die Knie: Bitte.
Der Sonnenstrahl trifft ihn.

Die Frau reißt sich die blonde Perücke vom Kopf, geht zu ihrem Tisch, setzt sich mit dem Rücken zum Publikum hin und beginnt wie irr zu lachen.