Eines von 70 Ghats in Varanasi

1. Im religiösen Zentrum der Hindus

Varanasi

Heilige Stadt zwischen den Flüssen Varana und Ganges, auch Benares, Vanaras, Kashi "die Glänzende" und Avimukti "Ort der Erlösung"

Als Brahma den Himmel mit seinen Göttern
gegen Kashi abwog,

sank Kashi, als die schwerere, zur Erde hinab.
Der Himmel, als der leichtere, stieg hinan.

Aus Shankaracharyas Manikarnakastotram

Von Delhi fliegen wir weiter nach Varanasi, hinein in eine ländliche Stadt trotz der Millionen Einwohner, eine Stadt, in die das moderne Leben eingedrungen ist und die uns mit sinnenbetäubenden Eindrücken umschließt, während wir im Auto durch den chaotischen Verkehr zum Hotel fahren. PKWs jeder Art, LKWs, Busse, Fahrradrikschas, dazwischen Menschen, Kühe, Schweine, Ziegen, durch Schlaglöcher, Pfützen, Abfall, vorbei an Handwerkerläden und Straßenwerkstätten, Verkaufskarren und riesigen Werbetafeln vor heruntergekommenen Gebäuden. Immer wieder muss unser Auto halten: eine Kuh steht auf der Straße, Tuktuks und Radfahrer drängen sich auf die Fahrbahn, Abfallhaufen und offene Abflussrinnen, ein Hund versucht die Straße zu überqueren, Menschen warten auf den geeigneten Augenblick. Nur die Ruhe bewahren wie die Kühe, die sich seelenruhig und langsam, für alle Verkehrsteilnehmer berechenbar, durch das bedrohliche Chaos bewegen.

In einer Beschreibung aus den 60er Jahren wird noch auf das Fehlen der Autos im Stadtverkehr, das Fehlen eines sogenannten gesellschaftlichen Lebens und von Filmateliers hingewiesen. Im Jahre 2002 allerdings wirkt diese Stadt auf uns typisch indisch, so wie ein englischer Tourist es schilderte: "Diese Hitze! Dieser Krach! Dieser Gestank! Ich glaube nicht, dass ich das noch länger aushalte. Dieser Ort ist ja die Hölle auf Erden. Ich habe genug davon, dass meine Sinne von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang bombardiert werden. Es ist eine Quälerei, die ich durchstehen soll wegen dieser "Nur-einmal-im-Leben" Besichtigungen." Wir erleben die Stadt ähnlich, genießen es aber, wie wir durch sie elektrisiert werden und laden während der 15tägigen Tour unsere "Batterien" auf, so dass wir Zuhause in unserer ländlichen Idylle noch lange Zeit von den Indienerlebnissen zehren. Zu den üblichen Sinnenreizen Indiens kommt in Varanasi noch das religiöse Kraftfeld, das uns in Atem hält.

Varanasi liegt am Ganges, dem heiligsten Fluss Indiens. In Varanasi macht er auf seinem Weg vom Himalaya eine Biegung nach Norden, so dass die Stadt über den Fluss nach Westen zur aufgehenden Sonne blickt. Bereits1000 v.Chr. galt dieser Ort als besonders heilig. Der Fluss wird von den Hindus als Göttin begriffen, die alles Lebende umarmt, im Himmel als Milchstraße, auf der Erde als Fluss und in der Unterwelt als unsichtbarer Kraftstrom unter dem Himalaya. Ursprünglich floss der Strom nur als Milchstraße im Himmel. Nach der Legende wurde Mutter Ganges vom Asketen Bhagiratha überredet, mit ihrer reinigenden Kraft zur Erde herab zu kommen. Damit aber durch ihre Kraft nicht furchtbare Überschwemmungen entstehen könnten, fing Shiva die Gewalt des Wassers mit seinen Haaren auf, so dass viele Flüsse entstanden.

In Varanasi führen über eine Strecke von 5 km Treppen mit bis zu 40 Stufen hinunter zum Wasser. Nach der Legende hat sich Shiva hier von der Mordschuld an zwei Brahmanen gereinigt. Deshalb steigen die Gläubigen hier zum reinigenden Bad ins Wasser, hier meditieren die Mönche, hier wird Wäsche gewaschen, hier stehen Herden von Wasserbüffeln, hier schwimmen die Reste von Blumenopfern und Leichenverbrennungen vorüber.

Das hier geschöpfte Wasser ist kostbar. Es gehört zum Gottesdienst und ist das Allheilmittel bei Krankheiten. Deshalb nehmen die Pilger das Wasser in Plastikbehältern mit nach Hause. Nach Untersuchungen enthält 1 Liter Wasser 1 Million Kolibakterien. Aber hier geht es nicht um die körperliche Gesundheit , sondern um die seelische, deshalb baden die Gläubigen, spülen sich den Mund aus und trinken beglückt das von Keimen verpestete Wasser, das außerhalb der Monsunzeit meist die Qualität eines Abwasserkanals hat mit Kot, faulendem Abfall, Leichenteilen u.ä.. Für die Gläubigen ist es heilig und reinigend und nicht Träger des Todes, sondern des ewigen Lebens und der Erlösung.

Der Ganges fließt durch das Land
nicht um das Leiden leichter zu machen,
sondern um es zu zeigen.

K.N.Daruwalla, 1976

Varanasi ist "der Audienzsaal Shivas", der Ort, an welchem der Gott die Bitten erhört, ein Stück Paradies. Deshalb ist die Stadt auch die Stadt der Tempel und Klöster mit 1500 Tempeln und über 40 000 Mönchen. Dieses religiöse Zentrum wurde zwar bereits im 12. Jahrhundert von den Anhängern Mohammeds zerstört, aber immer wieder aufgebaut. Während die meisten Tempel erst nach 1775 errichtet wurden, sind die undefinierbaren Gottesbildnisse meist uralt und oft ohne menschliche Konturen.

Das Böse besiegen

Als wir in Varanasi eintreffen, wird in allen Stadtvierteln das 10 tägige Dassehra-Fest zu Ehren der Muttergöttin Durga gefeiert, bei dem auch die Geschichte von Rama aufgeführt wird. Durga wird hier immer lebensgroß als Kämpferin gegen das Böse mit Schwert und Dreizack dargestellt, auf einem Löwen reitend.

Ram-Ram. Ram-Sita
(beliebter Gruß auf dem Lande)

An den Straßen sind überdachte Räume aufgebaut, in denen große Statuen der Durga und ihrer Götterfamilie zu sehen sind. Mit ohrenbetäubendem Lärm, Lichtern, Gesängen und Aufführungen, die sich volksfestartig jeweils vom Abend bis zum Morgen hinziehen können, wird Durga gedacht, die dem edlen Held Rama half, seine Gattin Sita aus den Händen des Dämonenkönigs zu befreien. Alle Hauptpersonen sind auch Inkarnationen von Göttern, so dass die Aufführung nicht nur ein Spielen von Märchen und Legenden ist, sondern gleichzeitig auch Gottesdienst. Wir erleben wiederum, wie stark in Indien das Religiöse ein Teil des alltäglichen Lebens ist. Die Wichtigkeit dieses Festes kommt in einem Sprichwort zum Ausdruck, das besagt, dass man eher die eigene Tochter verkaufen solle, als auf eine würdige Begehung der vorgeschriebenen Feier zu verzichten.

Ram-Lila in Ramnagar

Am ersten Abend fahren wir nach Ramnagar zu einer Theateraufführung, die sich über 32 Tage erstreckt. Jeden Abend wird ein Teil des Ramayana aufgeführt. Da unser Führer noch nie dort gewesen ist, muss er sich mühsam in der Dunkelheit durchfragen. Der Aufführungsort in der Nähe des Forts auf der anderen Seite des Ganges. Immer wieder überholen wir Gruppen von Einheimischen, die sich auf den weiten Weg von Varanasi nach Ramnagar begeben haben. Auf einem riesigen Feld beim Fort flimmern die Lichter von Gas- und Öllampen. Budenverkäufer und fliegende Erdnussverkäufer drängen sich durch die Massen, die sich vor einer großen Spielbühne gelagert haben. Hinter der Fläche ragt eine 20 m hohe Figur in den nächtlichen Himmel. Seitwärts stehen vier Elefanten, die den Maharadscha von Benares und einige Gäste tragen. Auf der anderen Seite sitzt die Maharani in einem Bus, um den Vorführungen zu folgen. Es wird die Geschichte des göttlichen Helden Rama aufgeführt, eine s.g. Ram-Lila. Diese Geschichte wird im Ramayana erzählt, ein Epos von 24 000 Doppelversen, die im 1. Jh. niedergeschrieben wurden, zunächst in Sanskrit und im 16. und 17. Jh. in Hindi. Dem Riesen aus Bambus und Pappmache gegenüber sitzen auf einem Thron kleine Jungen als die königlichen Helden. Die Helden müssen rein, unbescholten und ohne Erfahrung mit Sex sein. Bei den folgenden Bewegungen der Dämonenarmee, von Gesängen und Vorträgen aus dem Originalwerk begleitet, wird der schreiende Riesendämon, ein Bruder Ravanas, allmählich getötet. Zuerst wird ein Ohr abgetrennt, ein Arm fällt krachend herunter, während das riesige Maul sich öffnet und schließt, dann die übrigen Teile, schließlich der Kopf. Nach einer Stunde steht nur noch der riesige Rumpf.

Der göttliche Held Rama ist die 7. Herabkunft des Gottes Vishnu, deshalb tragen die Spieler um Rama auch das Zeichen dieses Gottes auf der Stirn. Gott Vishnu inkarniert sich periodisch immer wieder, im Gegensatz zum Gott Shiva, um alle Lebewesen vom Bösen zu erlösen und die kosmisch-ethische Ordnung wieder herzustellen.

Als wir uns zwei Tage später wieder einfinden, erleben wir eine weitere Variation des Kampfes gegen das Böse. Der Dämon heißt jetzt Rawana. Wieder steht er hoch aufgerichtet vor dem dunklen Nachthimmel, diesmal wie auch die Helden um Rama auf einem Wagen, der von vier Pferden gezogen wird. Vor dem Kampf gegen die bösen Dämonen treten Schaukämpfer mit langen Stöcken und Schwertern auf. Das ist ein Überbleibsel alter Gladiatorenspiele, bei denen Berufsfechter der Unterklasse der Jetti gegeneinander antraten. Auch jetzt kämpfen rivalisierende Gruppen gegeneinander. Zunächst zeigt jede Gruppe in einer Art von Schwerttanz ihre Geschicklichkeit und geht dann angefeuert vom Publikum aufeinander los. An der Längsseite stehen Spieler mit großen Dämonenmasken, oberhalb hängen an einem Seil abgeschlagene Köpfe. Der Kampf zwischen Rama und dem Riesen Rawana beginnt mit einem Wortgefecht, danach schießen sie Pfeile aufeinander ab, von denen viele ins Publikum fliegen. Dazwischen tanzt das Dämonenheer und ein Vorsänger trägt Teile des Originals in Versen vor. Manche Zuschauer haben ebenfalls Bücher in den Händen und lesen die heiligen Texte laut mit. . An vielen Orten endet der Sieg über das Böse mit der Sprengung der Figuren durch Knallkörper oder mit der Versenkung der Figuren in einem Fluss bzw. See, wie wir es in Khajuraho, unserer nächsten Station erleben. Aber hier in Ramnagar erleben wir nicht mehr das endgültige Ende der Dämonen. Unser Guide hat Angst, dass ich trotz des Verbotes fotografiere und drängt vom Platz. An diesem Abend sind noch mehr Polizisten anwesend. Von unserem Guide haben wir erfahren, dass Moslems auf Bali einen Bombenanschlag verübt haben, bei dem es über 200 Tote gegeben habe. Bereits bei der Besichtigung der Altstadt von Varanasi hatte er auf die Probleme zwischen Hindus und Moslems hingewiesen. Die Polizisten in den Gassen und vor jedem Tempel, jeder Besucher wird nach Waffen abgetastet, gelten nicht den Touristen, sondern einem Attentat von Seiten der Einheimischen. Neben der Gefahr durch Moslems drohen Angriffe durch Kastenlose, denen die Brahmanen das Betreten des goldenen Tempels untersagt haben. Auf der Rückfahrt erleben wir wieder die vibrierende indische Stadt bei Nacht.

Als ich an das Leere, das Einfache dachte,
erleuchtete ein Licht.
Ich gebe mich dem Wesen hin,
das im Nichts ruht
von Kabir, dem Weber, der von dem gemeinsamen Gott der Hindus und Muslime spricht.(15.Jh.)

Die Götterbilder

Immer wieder begegnen wir auf unserer Reise Durga, ihrem Gemahl Shiva, ihrem Sohn Ganesha und dem göttlichen Affengeneral Hanuman. Zwar haben wir bei unseren Fahrten durch Indien diese Götter schon oft gesehen, aber noch nie haben wir sie so oft in solch urigen, fast gestaltlosen Bildnissen gesehen. In Varanasi und später in Datia begegnen sie uns meist als Gesichtswesen ohne Körper. Das rot angemalte Steingesicht ist mit rot-goldenen Stoffen umhüllt. Oft wird der Stein erst durch Aufbringen der weißen Augen zu einer Gestalt, die sich der Kategorie des Lebendigen zuordnen lässt.

In Varanasi gibt es viele solcher Bildnisse. Sie stehen mitten auf der Straße, hoch auf einem Podest in einem Tempelchen, in einer kleinen Höhle auf Straßenniveau oder auch in der höhlenartigen "Gebärmutter" eines großen Tempels, oft von einem anwesenden Priester betreut.

Durga

Analog zu Shiva offenbart sich seine weibliche Gefährtin in unendlichen Formen und Namen. 108 sind in einer heiligen Schrift aufgeführt. Manche gütige Erscheinungsformen sind Shiva untergeordnet (Parvati) und manche destruktive und jungfräulche (Durga, Kali, Kumari) sind Shiva überlegen. Hierin leben die alten Muttergottheiten weiter.

Während Durga in den vorübergehend aufgebauten Tempeln zum Dassehra-Fest als Ton- oder Pappmachefigur lebensgroß und märchenhaft auf einem Löwen reitend im Kreis ihrer Familie dargestellt wird, sehen wir sie im alten Durga-Tempel von Varanasi als mit Stoff umhülltes Messinggesicht.Vor dem Tempel befindet sich ein Opferplatz für Ziegen. Eine blutverschmierte Gabel, in der die Köpfe der Tiere fixiert werden, bevor sie mit einem Schlag abgetrennt werden, zeigt, dass erst vor kurzem hier ein Blutopfer zelebriert wurde, ein Widerspruch zur Gewaltlosigkeit des orthodoxen Hinduismus. An solchen Orten vorzeitlicher Opferriten sind meistens Polizisten anwesend, die Exzesse verhindern sollen. Hier finden wir auch die heiligen Männer, die Saddhus, und Schlangenbeschwörer. Diese Gestalt von Durga entspricht mehr der schwarzen Kali, die eine Volksgöttin der niedrigen Kasten ist, auch die Patronin der Diebe und anderer krimineller Schichten. In ihr vereinen sich die gütig-mütterlichen Züge mit den grausamen und zerstörerischen. Sie ist auch die Cholera- und Pockengöttin. Zu ihr fühlen sich auch die Leprakranken hingezogen. Das erfahren wir bei unserem Besuch des Kalitempels in Vindyachal. Dort müssen wir zunächst an einigen Dutzend sehr verwahrloster Kranker vorbei, die z.T. mit Kleinkindern an einer Wegseite auf Tüchern hocken. Die Einheimischen schütten ihnen Reis auf ihre Tücher. Ihr Anblick ist so schrecklich, dass ich von Ihnen kein Foto mache. Eine Strecke weiter sitzen Saddhus am Wegrand, die uns heranwinken. Unser Guide meint, echte Saddhus würden niemanden heranwinken. Diese Leute seien Geschäftsleute. Vor dem eigentlichen Treppenaufstieg zum Tempel sitzen einige Polizisten, die einen jüngeren zu unserem Schutz abordnen. Wir ziehen unsere Schuhe aus, kaufen als Opfergaben ein rotes Tuch, rot-orangene Bänder, rote Farbe, Zuckerperlen und Kokusnüsse. Dann reihen wir uns in die Schlange der Pilger ein. Im Tempel werden wir durch Polizisten schnell an den vergitterten Kammern mit Götterbildmasken vorbeigeschleust. Die Hauptkammer dürfen wir sogar betreten: ein Stein mit einem schwarzen Loch, der Schlund der Göttin. Wohin mit dem Geldgeschenk? Ich lege es ihr zu Füßen. Wer weiß, ob der Schlund für Geldgaben gedacht ist. Bei dem folgenden Steinbild des Hanuman bekommt jeder Gläubige einen roten Punkt auf die Stirn. Wir drücken uns vorbei. Die Kraft des Affenkönigs wird nicht auf uns übergehen. Im quadratischen Innenhof ein Brunnen, Ziegen und viele sitzende Pilger. Hier herrscht überall eine gewisse Hektik und Spannung. Draußen versuchen Gläubige eine aggressive, überfütterte Affenhorde zu füttern.

Shiva

Hinter dem Tempelkomplex befindet sich ein Bhairat-Tempel. Shiva in der Gestalt Bhairawa weist auf die Auseinandersetzung zwischen Shivaanhängern und Brahmanenpriestern hin. Durch zweimaligen Mord an einen Brahmanen erzwingt Shiva nach einer Legende seine Oberhoheit und wäscht sich dort von Schuld rein, wo heute Varanasi liegt. Er wird dargestellt mit Schädelkrone, Schlangen- und Schädelschmuck, dem abgeschlagenen Kopf Brahmas und einem Totenkopfstab aus den Knochen des zweiten getöteten Brahmanen, umwunden von einer Schlange. Diese Gestalt Shivas scheint besonders viel negative Energie freizusetzen, weshalb sich in der Nähe eines Bhairawatempels meist eine Polizeistation befindet.

Ich verehre den Herrn, das einzige höchste Selbst,
den Urkeim der Welt, den Wunschlosen, Formlosen ,
der durch AUM* zu erkennen ist, aus dem alles geboren wird,
von dem es beschützt wird, in dem es sich auflöst.

O Herr mit dem Dreizack in der Hand, du Alldurchdringender,
Herr des Universums, Mahadeva, Sambhu, großer Herr,
O Dreiäugiger**, Gatte der Parvati, du Abgeklärter,
der du Feind bist des Liebesgottes, Feind der drei Städte!
Außer dir ist niemand groß, niemand zu verehren, nicht einmal zu sehen.

O Sambhu, großer Herr, der Barmherzigkeit ist,
der den Spieß hält, Gemahl der Gauri (gütige Erntegottheit) und Herr der Seelen,
der die Fesseln der Seelen zerschneidet, Herr von Varanasi,
du allein, der Mahesvara, in deiner Barmherzigkeit erschaffst,
beschützt und zerstörst diese Welt.

Aus dir entsteht die Welt, Gott, Bhava, Feind des Kama (Liebesgott).
In dir allein ruht die Welt. O Mrda, Herr des Alls!
In dir allein vergeht diese Welt O Herr,
dessen Gestalt das Lingam ist, der alles Bewegliche und Unbewegliche als Gestalt hat.

Veda sarasivastotram 1, 9-11

* Die drei Buchstaben stehen für die drei Hauptgötter Brahma, Vishnu und Shiva, die im Klang der Silbe als Einheit erscheinen. Sie werden entsprechend den Hauptleistungen der Götter auch als drei Phasen des kosmischen Zyklus, Schöpfung, Erhaltung und Auflösung, aufgefasst.

**Zeichen der allumfassenden Macht und Weisheit. Die natürlichen Augen, Sonne und Mond, weisen auf die Polaritätenvereinigung hin, das Stirnauge auf die zerstörerische Seite Shivas. Die Zerstörung erwächst aus der Erkenntnis, dass die Welt nur vordergründiger Schein ist.

Für die Glücklichen, die ihr Leben in Kashi (Varanasi) beenden, verkünde ich selbst das erlösende Brahmawissen am äußersten Ende ihres Lebens; sie aber werden im gleichen Augenblick erlöst.

Neben den Aspekten der Weltschöpfung und -erhaltung kennzeichnet der Aspekt der Weltzerstörung den allmächtigen Gott Shiva. Die Symbolik seines Kopfschmuckes, Totenschädel und Mond, zeigen das. Aber das Zerstörerische weist auf die Erlösung hin: die vergängliche Welt des Scheins wird in der erlösenden Erkenntnis überwunden, das von irdischen Bedingungen eingeengte Bewußtsein befreit. Aus diesen Glaubensüberzeugungen sind auch extreme Sekten hervorgegangen, die Gut und Böse, Rein und Unrein für Kategorien der Scheinwelt halten, so dass selbst der stinkende Kot prinzipiell nicht weniger göttlich ist als das reine Wasser. Ekel und Abscheu müssen ebenso überwunden werden wie Begierden aller Art.

Es bleibt ein Zweifel, wenn der Mensch gestorben:
"Er ist!" sagt dieser; "er ist nicht" sagt jener.
Das möchte ich, von dir belehrt, erkennen,
dies ist der dritte Wunsch von meinen Wünschen.

Katha Upanishad I, 20

Shiva tritt in vielen Gestalten in Erscheinung, die jeweils auf einen Aspekt seiner Person hinweisen. Seine Allmacht zeigt sich darin, dass er alle Gegensätze in sich trägt. Er ist Mann und Frau. Gott der Fruchtbarkeit und der Gott der Askese, Gott der Zeugung und des Todes. Diese Gegensätz sind aber im gestaltlosen Zustand des höchsten Absoluten aufgehoben. Vielleicht haben wir deshalb so viele amorphe Steine, bemalt mit der roten Farbe der Kraft oder überzogen mit der Silberfarbe des Fürsten, als Darstellungen der Götter gesehen, die dann aber anthropomorph mit Augen und Mund versehen wurden, seltsame Kopfwesen aus einer anderen Welt, die täglich von den Gläubigen als Manifestationen eines göttlichen Wesens mit Ritualen geehrt wurden.

In dichter Finsternis funkelt deine gestaltlose Schönheit.
Sri Ramakrischna

Eine andere sehr einfache symbolische Darstellung Shivas, die nicht anthropomorph ist, ist der Phallus (Sanskrit: Lingam "Merkmal und Grabstock"), das Symbol der Zeugungskraft, meist als abgerundeter, polierter Stein in einem ovalen Sockel (Yoni "Schoß") mit einem Abfluß nach Norden dargestellt. In diesem Kultbild ist das weibliche mit dem männlichen Prinzip untrennbar vereint. Dieser Aspekt der Fruchtbarkeit steht der ländlichen Bevölkerung nahe, während der Aspekt des Zerstörers eher dem Krieger und Asketen als Vorbild dient. Der Aspekt der Fruchtbarkeit wird noch durch den Stier als Reittier verstärkt. Nicht die gebärende Kuh, sondern der zeugende Stier steht für die männliche Fruchtbarkeit Shivas, von der neues Dasein ausgeht.

Die Leichenverbrennungen

In Varanasi, dem Ort der Erlösung, möchte jeder Hindu sterben. Nur hier wird ihm vom Gott die mächtige Silbe AUM zugeflüstert, die ihn von Wiedergeburten befreit. Täglich finden an bestimmten Ghats, besonders am Manikarnaka-Ghat bis zu 70 Verbrennungen statt. Hier können nach der Verbrennung die Knochenreste und die Asche sofort in den heiligen Fluss geschüttet werden, um nach der Feuerreinigung die zweite Reinwaschung von angehäufter Schuld zu vollziehen. Als wir im Morgengrauen mit einem Boot an den Ghats vorbeifahren, um die Rituale der Gläubigen bei aufgehender Sonne zu beobachten, rauchen noch die Scheiterhaufen. Unser Guide nennt uns die Preise für Verbrennungen. Eine normale kostet zwischen 3000 und 8000 Rupien (etwa 60-160 Euro). Es gäbe aber auch Verbrennungen mit duftendem Sandelholz und mehrtägigen Zeremonien durch Brahmanenpriester für 100 000 Rupien (2000 Euro). Billiger sei eine Verbrennung im neu errichteten Krematorium neben dem traditionellen Verbrennungsplatz. Während ein Junge uns an den Ghats vorbeirudert, stehen die Gläubigen schon erwartungsvoll auf den Treppen. Als die Sonne erscheint, steigen einige ins Wasser, tauchen unter, andere vollziehen die Wasserzeremonie, indem sie unter Gebeten immer wieder aus einem Messinggefäß Wasser in den Fluss schütten, wieder andere singen oder meditieren. An anderen Ghats stehen schon die Wäscher im Wasser und schlagen die Wäsche auf Steinplatten. An den Uferrändern schwappt eine widerliche Brühe aus Asche, verfaultem Grün und Kot. Einmal stockt uns der Atem, eine aufgedunsene menschliche Leiche dümpelt am Ufer, ohne dass sich einer darum kümmert. Einige Hunden suchen sich aus dem Angeschwemmten ihr Futter. Das ist wieder so ein Augenblick, den ich nicht fotografieren kann. Wir erfahren, dass Kinder und Asketen nicht verbrannt werden, sondern mit einem Stein ins Wasser geworfen werden, da sie nicht der inneren religiösen Reinigung bedürfen. Ein Stück weiter sehen wir, wie die Gläubigen dieses Wasser als heiligen Nektar trinken und in Kanister abfüllen, um es als Träger des ewigen Lebens mit nach Hause zu nehmen. Wir schütteln uns; uns fehlt dieser fieberhaft blinde Erlösungsglaube, der die gefährliche Verseuchung des Ganges nicht erkennen will. Es geht nicht um die Gesundung des Körpers, sondern um die Gesundung der Seele.

In Varanasi begegnen wir immer wieder Männern, die auf den Schultern eine Tragbahre aus Bambus tragen, auf der ein in rotes oder weißes Tuch eingewickelter Leichnam liegt, je nachdem ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelt. Manchmal gehen Musikanten mit. Am Ghat leben bestimmte Kasten, die für die Verbrennung sorgen. Ebenfalls sehen wir die Verkaufshöfe und Lastwagen mit den Holzvorräten. Alle Rituale müssen vom Sohn vollzogen werden.

Glücklich stirbt derjenige, der einen Sohn hat, denn nur ein Sohn kann in der richtigen Weise das Totenopfer darbringen, die Voraussetzung für eine glückliche Wiedergeburt.

Schon beim Sterben muss er dafür sorgen, dass die Verwandten und ein Brahmane anwesend sind, um aus den heiligen Schriften zu rezitieren. Auch eine Kuh muss her, damit der Sterbende sie berührt. Nur dann kann die Seele einen glücklichen Weg in die nächste Geburt nehmen. Nach der feierlichen Errichtung des Scheiterhaufens, in dessen Mitte der Tote liegt, wird er vom Sohn mit einer Fackel entzündet, während die männlichen Verwandten herumsitzen und plaudern. Nach zwei bis fünf Stunden Brand, beaufsichtigt von den Fachleuten, ist alles vorüber und die Seele kann jetzt losgelöst vom Körper den neuen Kreislauf einer Wiedergeburt beginnen.

Der Saddhu

An den vielen Pilgerorten gehören Saddhus zum alltäglichen Straßenbild. Ein Saddhu ist ein Mensch, der alles aufgegeben hat, um nur noch der Verschmelzung mit dem Absoluten zu leben. Er hat keine Familie mehr, kein Eigentum, gehört zu keiner Kaste mehr, hat keine Pflichten, ist ausgetreten aus der menschlichen Gesellschaft, lebt ohne Sex, empfängt Opfer, als wäre er selber Gott. In der Gesellschaft, deren Sitten und Gebräuche er negiert, wird er verehrt und ernährt, weil er den kürzesten und schwierigsten Weg zu Gott gewählt hat. Wir stellen immer wieder verwundert fest, mit welcher Selbstverständlichkeit ein solches Leben von der Öffentlichkeit akzeptiert wird. In Europa eine Unmöglichkeit. Der Asket arbeitet nicht, zahlt keine Steuern, führt ein "unnützes" Leben. Im Jahr 1957 hat das Parlament einen Gesetzesantrag auf Zählung aller Asketen mit der Begründung abgelehnt, dass die Heiligen sich nicht um die Dinge dieser Welt kümmern dürfen.

Hier in Varanasi beginnen die meisten Saddhus ihre Asketenlaufbahn. Hier gibt es die meisten Klöster. Von hier aus unternehmen sie zuerst eine Pilger- und Bettelfahrt. Zurück im Kloster lernen sie die Beherrschung der Sinne durch Fasten und ein Leben in Keuschheit. Danach müssen sie sich 14 Nächte hindurch auf den Platz am Verbrennungsghat begeben, müssen auf einer Leiche sitzen und meditieren.

Es gibt viele verschiedene Mönchsorden, die an bestimmten Erkennungszeichen auszumachen sind: Die Bairagi oder "Leidenschaftslosen", ein Vishnuorden, tragen einen Stein und eine Trompete mit sich; die Dasari tragen das Bild des Affengottes Hanuman am Hals,einen Gong und eine eiserne Lampe, die während des Gebetes angezündet sein muss; die Tridandi, ein Brahmanenorden, einen Stock mit drei Knoten; der Shivaorden der Lingayat trägt in einem Futteral das Lingasymbol am Hals oder am Arm; die Saddhu Urdhamukhi oder die "Heiligen mit dem Gesicht nach unten", tragen ein Gewand aus Stoffresten und büßen, indem sie mit dem Kopf nach unten an einem Andreaskreuz hängen.

Als Bußübung gilt auch die Buße der fünf Feuer (panch agni) , die darin besteht, dass der Asket sich viele Stunden in die Sonne setzt und dazu noch fünf Feuer ringsum entzündet. Das ist eine Übung, die wir ohne die Zusatzfeuer oft bei buddhistischen Mönchen beobachten konnten. Oder einen anderen Asketen beobachteten wir vor einem Tempel in Mandi (s. Ladakhreise), der seine Arme solange in Gebetshaltung hochgehalten hatte, dass die Muskulatur verkümmert und der Arm steif geworden war. Oder der Saddhu in Pashupatinath in Nepal, der stundenlang auf einem Bein stand. Oder der Saddhu in Baja in Maharashtra, der sich ein paar Tage lebendig eingraben ließ. Neben diese physischen Übungen treten noch psychische mit dem Zweck, das Ichbewusstsein und das Denken zu zerstören. Damit erreicht der Saddhu nicht erst im Jenseits seine Glückseligkeit, sondern bereits in der Gegenwart.

Rituale in Hinduismus und Christentum

Durch Vernichtung seines Ichs setzt sich der Inder Gott gleich, transzendiert ihn und hat Frieden in der Erkenntnis seiner selbst als Brahman. ( nach H.Timmer).

Die Mutter ist anwesend in jedem Hause. Muß ich die Kunde ausstreuen wie die Scherben eines Topfes, den man am Boden zerbricht?
Ramprasad

Die erste Handlung besteht darin, das geistige Bild der Gottheit im eigenen Innern zu betrachten und dann die geistige Energie auf das äußere Bild zu übertragen. Diese Weihung heißt "die Überweisung (pratishtha) des Lebensatems (prana)". Sie muß am Ende der Gottesverehrung wieder zurückgenommen werden durch die Entlassung (visarjana) der heiligen Gegenwart; danach ist das Bild nicht mehr der Sitz der Gottheit (pitha) und darf weggeworfen werden.

Um die Entwicklung der Energie und ihre Übertragung zu vollziehen benutzt der Gläubige Riten, die ebenfalls im Alltagsleben gebräuchlich sind. Der Gott wird als Gast willkommen geheißen mit Blumen und Verbeugungen, mit Fußwaschung, Speisen, Wasser, Stoffen, Schmuckstücken, Räucherstäbchen, Lobreden und Gesprächen.

Elemente einer Gottesverehrung (nach A.Avalon) :

1. das Bild aufstellen (asana),
2. die Gottheit begrüßen (svagata),
3. Wasser für die Fußwaschung (padya),
4. Darbringungen (arghya),
5. ein Gefäß,
6. Wasser zum Schlürfen und zum Reinigen der Lippen (acamana), zweimal,
7. Honig, schmolzene Butter, Milch und Quark (madhuparka),
8. Badewasser (snana,),
9. Stoff für ein Gewand (vasana),
10. Juwelen (abharana),
11. Wohlgerüche (gandha),
12. Blumen (pushpa),
13. Weihrauch (dhupa),
14. Lichter (dipa),
15. Speise (naivedya),
16. Gebet (vadana oder namaskriya).

Bei dem Prozess der Läuterung und der Imagination der Gottheit helfen Meditation (dhyana), Rezitation von Sprüchen, die die Kraft der Gottheit in Gestalt von Tönen in sich tragen (mantra), Hand- und Körperhaltungen (mudra) und meditatives Auflegen der Fingerspitzen und der rechten Handfläche auf verschiedene Körperstellen, das begleitet wird vom Mantra (nyasa).

Beispiel eines christlichen Rituals (nyasa) ist das Kreuzzeichen: zuerst wird mit der Hand die Stirn (im Namen des Vaters), dann die Brust (und des Sohnes), die linke Schulter (und des Heiligen), die rechte Schulter (Geistes) berührt und schließlich werdden die Handflächen zu der bei den Hindus anjali genannten Grußform aneinandergelegt (Amen), welches die übliche christliche Gebetshaltung der Hände (mudra) ist.

"Der Mensch sollte eine Gottheit anbeten, indem er selbst zur Gottheit wird. Man sollte keine Gottheit anbeten, ohne selbst zur Gottheit zu werden. Wenn jemand eine Gottheit anbetet, ohne selbst zur Gottheit zu werden, werden ihm die Früchte dieser Anbetung nicht reifen."

The Great Liberation; A.Avalon

Elemente katholischer Rituale nach dem Tridentinischen Konzil: Die katholische Kirche, reich an jahrhundertealter Erfahrung und glänzender Tradition, hat die mystische Benediktion (mantra), das Räucheropfer (dhupa), das Wasser (acamana), Lichter (dipa), Glocken (ghanta), Blumen (pushpa), Gewänder und alle Herrlichkeit ihrer Zeremonien eingeführt, um das religiöse Gemüt zur Kontemplation der tiefen Mysterien anzuregen, die jene Kultbestandteile offenbaren. Die Kirche ist gleich ihren Gläubigen zusammengesetzt aus Leib (deha) und Seele (atman). Deshalb weiht sie dem Herrn (ishvara) doppelten Gottesdienst, den äußeren (vahya-puja) und den inneren (manasa-puja); der letztere besteht im Gebet (vadana) des Gläubigen, dem Brevier des Priesters und seiner Stimme, die zu unseren Gunsten vermittelt; der erstere aber besteht in den äußeren Vorgängen der Liturgie (nach The Prinziples of Tantra, hrg.v. A.Avalon).

Bei einem Besuch des Papstes 1999 in Indien fordert er "im dritten Jahrtausend in Asien das Kreuz einzupflanzen" und in der päpstlichen Erklärung Dominus Jesus spricht die katholische Kirche von der "Einzigartigkeit und Heilsuniversalität Jesu Christi und der Kirche"

Die Hindufundamentalisten reagieren darauf aggressiv und werfen der katholischen Kirche vor, mit ihrem missionarischen Eifer das vom modernen Leben bedrohte soziale Gefüge der Volksstämme bis zum Zerreißen zu belasten, sie sei klerikal und patriarchalisch, unterstütze vielerorts eine oberflächliche Verwestlichung in Kleidung und Lebensstil, gebe den christlichen Gemeinden viel Geld, übertrumpfe die Hindutempel durch ihren Kirchenbau und fördere so die Spannungen zwischen den Religionen. (FAZ 4.11.99)

Obwohl der Hindu-Mehrheit von 83% nur 2,4% Christen gegenüber stehen, wovon ein Großteil protestantisch ist, kommt es immer mal wieder zu Angriffen auf indische Christen. Dagegen hat oft der normale Hindu keine Schwierigkeiten mit den christlichen Heiligen. Er betrachtet Jesus und Maria als Erscheinungsformen der Hindugötter. Z.B. bildet sich in der katholischen Kirche in Madras (Armenian Street) eine lange Schlange, die an der Statue vorbeidefiliert, um den Fuß des Heiligen zu berühren, wie es in hinduistischen Tempeln Brauch ist. Oder im Marienwallfahrtsort Velankanni 150 km südlich von Madras am Meer besuchen viele Nichtchristen die wundertätige Statue.


Ruinen eines buddhistischen Klosters im Vordergrund, dahinter links wieder aufgebauter Dhamekh-Stupa von 500 n.Chr.

Sarnath,
die Stadt der ersten Predigt Buddhas

Acht Kilometer nördlich von Varanasi liegt ein historisches Trümmerfeld mit Resten der vielen buddhistischen Klöster und Stupas aus dem dritten Jahrhundert v.Chr., die bereits im 12. Jahrhundert zerstört wurden und erst im 19. Jh. wieder ausgegraben wurden. Hier treffen wir vor allem buddhistische Pilgergruppen aus Japan oder Korea, die den Ort besuchen, wo Gautama Buddha durch die Verkündigung seiner Erkenntnis vor seinen ersten fünf Schülern das "Rad der Lehre" in Bewegung setzte. Ebenfalls burmesische und tibetische Klöster pflegen diese Erinnerung. Das Museum zeigt neben buddhistischen und hinduistischen Kunstwerken vor allem Teile einer Säule, die von Kaiser Ashoka um 250 v. Chr. hier wie überall in seinem Reich aufgestellt wurde, Vorbild für Indiens Staatswappen und auf den Rupienscheinen abgebildet. Eine weitere Erinnerung an Buddha stellt der Ableger eines Bo-Baumes (ficus religiosa) dar, unter dem Buddha in Bodh Gaya seine Erleuchtung hatte.